Buchempfehlung: Das Flüstern der Schatten von Jan-Philipp Sendker - Rezension
Hier im Hongkong Blog kommen die guten und schlechten Nachrichten wohl im Wechsel. Demnach sollte jetzt wieder etwas Schönes dran sein. Dann erzähle ich euch mal, welches schöne Buch ich mir zuletzt gekauft und fast schon zu Ende gelesen hatte: Das Flüstern der Schatten von Jan-Philipp Sendker. Ich habe das Buch in den beiden vergangenen Wochen fast verschlungen ^_^
Dank tollen neuen Buch Widgets könnt ihr euch die ersten 47 Seiten auch hier direkt zu Gemüte ziehen um euch ein eigenes Bild von "Das Flüstern der Schatten" machen.
Seine Erlebnisse hat er im Roman "Das Flüstern der Schatten" verarbeitet: Jan-Philipp Sendker ist eigentlich Journalist und kennt als ehemaliger Asienkorrespondent für den Stern die Verhältnisse in China aus eigener Erfahrung. Dies merkt man sehr beim Lesen des Romans... man fühlt sich immer wieder nach Hongkong zurückversetzt. "Das Flüstern der Schatten" ist sein zweiter Roman und auch so etwas wie eine China-Reportage geworden. Er spielt im heutigen Hongkong und der angrenzenden Provinz Guangdong, die gekennzeichnet ist von dem chinesischen Wirtschaftsboom.
Zentrale Elemente des Buches sind die Themen Krimi, Verlust, Trauer und - natürlich, wie sollte es anders sein - eine Liebesgeschichte. Anfänglich tut man sich etwas schwer die vielen verschiedenen Handlungsstränge auf den knapp vierhundertfünfzig Seiten zu verstehen. Wer nach den ersten Kapiteln jedoch nicht aufgibt wird mit einer tollen Story belohnt. Am Ende gelingt es Sendker die einzelnen Fäden zu einem überaus stimmigen Ganzen zusammenfügen.
Paul hat sich in die Einsamkeit einer Insel vor Hongkong zurückgezogen. Nur hier kann er die Erinnerungen an seinen mit acht Jahren verstorbenen Sohn vor dem Lärm der Welt schützen. Als sein einziger Freund, der Kommissar Zhang, einen offiziell für gelöst erklärten Mordfall aufrollt, lässt Paul sich widerstrebend in den ungleichen Kampf gegen die chinesische Obrigkeit hineinziehen. Im Angesicht extremer Gefahr öffnet sich ihm ein Pfad zurück ins Leben.
Nichts scheint Paul Leibovitz aus seiner selbst gewählten Isolation herausreißen zu können. Auch nicht die engelsgleiche Geduld und das Liebeswerben von Christine Wu. Aber dann macht Paul die Bekanntschaft einer Amerikanerin, deren Sohn in China ermordet wurde. Ihre Verzweiflung über den Verlust rührt an seinem eigenen Trauma. Noch scheut er davor zurück, sich an der Aufklärung zu beteiligen, die sein Freund Zhang auf eigene Faust unternimmt. Christine, die aus leidvoller Erfahrung weiß, wie in China die Behörden mit ungebetener Neugierde umgehen, hat Paul Leibovitz das Versprechen abgenommen, sich aus diesem mysteriösen Fall herauszuhalten. Paul ist hin und her gerissen und droht seinen letzten Halt zu verlieren.
Eine ungewöhnliche Liebesgeschichte und ein Kriminalfall, der in die Abgründe des modernen China führt.
Ich bin eigentlich weniger der Typ für "Liebesgeschichten", doch der Autor schafft es einen durch seinen Roman zu berühren. Er zeigt auf, dass ein Leben ohne Vertrauen und Liebe nicht erstebenswert ist, das nichts im Leben selbstverständlich ist und das auch das Herz seine Zeit braucht, ohne jemals in den Kitsch oder die Sentimentalität abzugleiten... sonst hätte ich das Buch wahrscheinlich auch schnell ins Regal zurück gestellt.
Mein Fazit für das Buch: Ein toller Roman für kühle Herbst- und Wintertage und ein Muss für jeden China und Hongkong Fan.
Kommentare (5)
Danke für den Tipp! Habe mir das Buch direkt bestellt und bin gespannt!
Grüße aus (noch) Osaka,
Hendrik
von Hendrik am 26.10.07 22:30
Weihnachten kommt ja bald, danke für den Tipp.
von El Loco am 27.10.07 10:57
Ich bin Hongkong Fan, aber kein China Fan.
von Christian2 am 27.10.07 23:27
@Hendrik & El Loco: Freut mich, dass euch meine Rezension gefällt. Bin gespannt wie ihr die Geschichte finden werdet.
@Christian2: Auch als reiner Hongkong Fan könnte dir dieser roman sehr gut gefallen ^_^ Les doch einfach ein paar Seiten rein.
von Chris am 30.10.07 16:53
Der Text war hinsichtlich meiner Aufnahmekapazität wie immer zu lang, habe deswegen nur mal die Bilder angeguckt, die habens aber in sich.
von hairy am 30.10.07 18:39